Anbau der Vanillepflanzen
Die optimale Anpflanzungszeit für Vanille liegt in den Tropen zwischen September und November, wenn es weder zu trocken noch zu niederschlagsreich ist. Wilde Vanille rankt so hoch wie möglich und bringt nur wenige Blüten hervor. Daher werden Vanillepflanzen, die auf Plantagen angebaut werden, jedes Jahr so weit zurückgebogen, dass sie für die Bauern per Hand erreichbar bleiben. Diese Methode stimuliert außerdem das Blütenwachstum, das im Frühling stattfindet und nach drei Jahren zum ersten Mal zu beobachten ist.
Die Vanilleblüte bleibt nur für einen Tag und manchmal nur für ein paar Stunden geöffnet. Innerhalb von höchstens zwölf Stunden nach der Öffnung der Blüte muss die Bestäubung per Hand stattfinden. Dazu bringt man Pollen mit einem langen, dünnen Bambusstab durch die feine Trennhaut auf den Stempel der Vanilleblüte. Findet in diesem kleinen Zeitfenster keine Bestäubung statt, verwelkt die Blüte und produziert somit keine Kapselfrucht oder Vanilleschote. Dies kann erst im nächsten Jahr wieder geschehen.
Vanillebauern müssen ihre Plantage also täglich kontrollieren, um keine geöffnete Blüte zu übersehen. Dazu kommt, dass die Blüten einer Blütenstandsachse nacheinander aufblühen, sodass jede Blütenstandsachse bis zu 20 Tage blühen kann. Von diesen 20 Blüten werden allerdings nur die ersten fünf oder sechs bestäubt, damit die entstehenden Vanilleschoten bei der Ernte in etwa die gleiche Reife haben. Nach der Bestäubung bildet sich innerhalb von fünf bis sechs Wochen die Frucht, aus der in den darauf folgenden neun Monaten die Kapselfrucht entsteht.